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Blutegel-Therapie

Blutegel-Therapie – Eine tierisch gute Heilmethode

Die Blutegeltherapie, auch Hirudotherapie genannt, ist älter als die Dinosaurier. In der Wildnis lebende Tiere nutzen schon immer instinktiv die natürliche Wirkstoffkombination der Egel. Kranke Tiere begeben sich automatisch zu Egelgewässern, als würden sie eine biologische Apotheke aufsuchen. Sie dulden diese auf der Haut und versuchen sie nicht abzustreifen, als wüssten die Tiere, dass die Egel ihre Genesung unterstützen.

Die Hirudotherapie ist die älteste Heilmethode der überlieferten Medizingeschichte. Sie wurde bereits in der indischen, traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin praktiziert. Auch in vielen anderen Kulturen findet man Hinweise auf die Nutzung von Blutegeln. In den 70er Jahren erlebte die Blutegeltherapie durch die plastische Chirurgie und die moderne Naturheilkunde eine internationale Renaissance.

Der Blutegel gehört zu den Ringelwürmern. Weltweit gibt es ca. 600 Egelarten, wovon ca.15 therapeutisch genutzt werden. Hauptsächlich finden die Hirudo Medicinalis, Verbana und Orientalis Verwendung. In Deutschland kommen pro Jahr etwa 500.000 Egel zum Einsatz.

Der Egel saugt sich zunächst an der Haut fest und dringt dann durch kleine Rotationsbewegungen mit drei Zahnreihen zu je 80 kleinen Kalkzähnchen durch die Haut. Zwischen den Zähnen befinden sich die Ausleitungskanäle für die wertvolle Saliva, den Blutegelspeichel. Der Biss tut in der Regel nicht weh, man verspürt lediglich ein leichtes Brennnesselgefühl oder auch gar keinen Schmerz. Nach dem Aufsetzen des Egels auf den locus dolenti, das Entzündungsareal oder den gewünschten Akupunkturpunkt bleibt er so lange an dieser Stelle bis er satt ist und von selbst abfällt. Das kann bis zu 2 Stunden dauern. Dabei kommt es zu einer starken Volumenzunahme des Egels und zur gewünschten Abgabe des Speichels in den Körper. Um ein Erbrechen und eine mögliche Infektion zu vermeiden sollte man den Egel niemals gewaltsam entfernen.

Man vermutet ca. 100 Bestandteile in der Egel Saliva, deren Wirkungen z.T. wissenschaftlich belegt und z.T. noch ungeklärt sind. Diesen Wirkstoffen werden gerinnungs- und entzündungshemmende, sowie antibakterielle und schmerzstillende Eigenschaften zugesprochen. Zudem wirkt der Speichel antithrombisch (beugt Thrombosen vor), immunisierend, neurotroh (Nervenwachstum fördernd) und gefäßstraffend. Die Therapie zählt zu den Ausleitungsverfahren und ist zu vergleichen mit dem Aderlass oder dem blutigen Schröpfen. Pro Egel kommt es inklusive des gewünschten Nachblutens von bis zu 24 Std. zu ca. 20-40 ml Blutverlust. Das entspricht einem kreislaufschonenden Aderlass, wobei es zur Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und zur Entlastung des Organismus kommt. Somit aktiviert der Egel physiologisch körpereigene Regulationsmechanismen und verbessert die Wundheilung. Zusätzlich kommt es zu einer Verbesserung des Lymphabflusses und somit zur Entgiftung. Aus diesen und weiteren Wirkungen der Saliva ergeben sich einige Indikationen für die Blutegeltherapie. Neben spektakulären Erfolgen in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie wurden auch bei chron. Schmerzen durch Degeneration, z.B. bei Kniegelenksarthrose, bei 80% der Patienten bei einmaliger Applikation eine Schmerzlinderung um 60% erzielt.

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Weitere vielversprechende Indikationen für die Blutegeltherapie sind:

Tinnitus, Hörsturz, Schwindel, Migräne, Verspannungen
Bluthochdruck, Durchblutungs-/Zirkulationsstörungen
Sportverletzungen, Muskel-/Sehnen- Probleme
Wundheilungsstörungen, Entzündungen
Rheumatische Erkrankungen, Arthrose
Wirbelsäulen-/Gelenkbeschwerden
Störungen des Lymphabflusses
Venöse Krankheiten
Nervenschmerzen

Neben diesen und weiteren Indikationen gibt es auch Kontraindikationen für die Blutegeltherapie:

Blutgerinnungsstörungen/ Blutungsneigung, gerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcumar, Heparin o.ä.)
Allergie gegen Egelbestandteile (insb. Eiweißallergie)
Gastrointestinale/allg. Blutungsneigung
Abwehrschwäche, Immunsuppression
Schwere Leber-/Organkrankheiten
Menstruation, Schwangerschaft
Überschießende Narbenbildung
Anämie, Infektionskrankheiten
Krebserkrankung

Schwerwiegende Nebenwirkungen dieser Therapie sind selten. Es kann zu Juckreiz, Schwellung, lokalen Entzündungsreaktionen und regionalen Lymphknotenschwellungen kommen. Vereinzelt auch zu sehr kleinen Narben, Hämatomen oder Pigmentstörungen an der Bissstelle. In seltenen Fällen kommt es um Blutdruckabfall mit Kreislaufproblemen. Allergische Reaktionen und Wundheilungsstörungen sind bei sachgerechter Anwendung selten. Schwellungen der Extremitäten entstehen meist nur durch Nichteinhaltung der empfohlenen Entlastung.

Im Verhältnis zu den therapeutisch positiven Effekten sind die Nebenwirkungen extrem selten und ungefährlich. Aus Sorgfaltsgründen muss vor der Therapie ein Blutbild erstellt werden, in dem relevante Werte (Quick, INR, PTT, CRP) bestimmt werden. Außerdem sollte vor der Therapie kein Alkohol, Nikotin oder Knoblauch konsumiert werden und der Körper unparfümiert sein, da sonst die Egel evtl. nicht beißen. Nach der Therapie sollte man sich schonen, Sonne, Solarium und Sauna meiden, genügend Wasser trinken und nach Behandlung von Extremitäten diese hochlagern. Nach der Behandlung wird die Bissstelle verbunden, am nächsten Tag nochmals kontrolliert und ggf. der Verband erneuert. Zwischenzeitlich stehe ich Ihnen jederzeit telefonisch für Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung.

Blutegel sind als Fertigarzneimittel eingestuft und unterliegen den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, die an alle zulassungspflichtigen Medikamente gestellt werden. Selbstverständlich beziehe ich die Egel aus kontrollierter Zucht. Jeder Egel wird nur einmal verwendet.